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Winzige Gefährten
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Pressestimmen
Ed Yong vermittelt uns eine überraschende und faszinierende Einsicht nach der anderen. Wissenschaftsjournalismus in Höchstform. --Bill GatesEin 450-Seiten-Buch über Bakterien, das man nicht aus der Hand legen möchte? Der Wissenschaftsjournalist Ed Yong macht mit 'Winzige Gefährten' vor, wie das geht. Selten hat man einen Autor so faszinierend, begeisternd und vielfältig von den mikroskopischen Lebenswelten der Kokken und Bazillen, Spirillen und Oscillatoria erzählen hören. --Susanne Billig, Deutschlandfunk KulturYong gelingt eine anschauliche Beschreibung des komplexen Wechselspiels zwischen Mikroorganismen und den anderen irdischen Lebewesen. (...) Egal aus welchem Labor Yong berichtet: Für seine Beobachtungen nutzt er eine verblüffend pointierte bildhafte Sprache - und gewinnt viele Sympathien für seine Freunde, die Mikroben. --Inge Wünnenberg, Technology Review
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Ed Yong, geb. 1981, ist Wissenschaftsjournalist und schreibt für The Atlantic. Seine Artikel und Reportagen sind außerdem u.a. im National Geographic, New Yorker, Wired, Nature, New Scientist, Scientific American erschienen. Der New York Times-Bestseller Winzige Gefärten ist sein erstes Buch. Er lebt derzeit in Washington DC.
Produktinformation
Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: Verlag Antje Kunstmann; Auflage: 1 (7. März 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3956142322
ISBN-13: 978-3956142321
Originaltitel: I contain Multitudes. The Microbes Within Us and a Grander View of Life
Größe und/oder Gewicht:
15,2 x 4 x 22,1 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
3.8 von 5 Sternen
6 Kundenrezensionen
Amazon Bestseller-Rang:
Nr. 216.394 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)
Lange Zeit galten die Bakterien und Viren als unsere Gegner, die wir vernichten mussten. Bakterien machen uns krank, dagegen helfen Antibiotika. So einfach ist das.Leider nicht. Antibiotika werden viel zu oft verschrieben, sie bringen das Mikrobiom durcheinander. Man bekommt von ihnen Durchfall.Was soll's. Der Durchfall geht vorbei, die großen Epidemien, die Geiseln der Menschheit, sind aber besiegt. Hygiene und Putzmittel helfen gegen die nächste Ansteckung.In den letzten Jahren hat sich in der Medizin aber ein Wandel vollzogen. Übertriebene Hygiene führt zu Hautschäden und zu Allergien.. Also was jetzt?Schuld daran ist das Mikrobiom. Auf und in unserem Körper leben mehr Bakterien als wir Körperzellen haben. Also unendlich viele. Und ohne die können wir auf Dauer nicht überleben.Ed Yong macht uns die Sache klar. Dreiviertel der Erdgeschichte gab es auf der Welt nur Bakterien und Archäa, die sich getrennt voneinander entwickeltn. Vor 2 Milliarden Jahren verschmolzen die beiden Stämme zu den ersten Zellen. Die Archäa bildeten die Zellstruktur, die Bakterien die Mitochondrien.Ab da hatten die Zellen viel mehr Energie zur Verfügung, konnten wachsen und sich zu Vielzellern organisieren. Aus denen entstanden alle Tiere und Pflanzen, auch der Mensch. Und der wusste bis vor 150 Jahren gar nicht, dass es Bakterien gab. Als er sie als Ursache von Krankheiten entdeckte, entwickelte er meist eine Bakterienphobie, der nur mit viel Desinfektion beizukommen ist.Das stellt die Welt aber völlig auf den Kopf. Denn nach wie vor sind die Bakterien die erfolgreichsten Lebewesen, die alle Habitate der Erde am Laufen halten. Sie halten den Stoffwechsel am Laufen, bilden Symbiosen mit allen Vielzellern und beeinflussen uns mehr, als wir bis jetzt wahrhaben wollten.Ist gar nicht so seltsam wie es klingt. Denn die ersten Zellen haben sich in einem Meer von Bakterien entwickelt, die sich schon 2,5 Milliarden Jahre lange mit biochemischen Botenstoffen gegenseitig beeinflussten. Bakterien kommunizieren, indem sie Chemikalien an die Umwelt abgeben. Diese Botenstoffe signalisieren Gefahr, Symbiose, Nahrungsmöglichkeiten und vieles mehr. Die Urhabitate waren also eine kommunizierende Bakteriensuppe.Das ist bis heute so geblieben, denn die Vielzeller sind immer noch Teil dieses Kommunikationssystems. Unsere Darmbakterien signalisieren unserem Körper nach wie vor, was er tun oder nicht tun soll. Unsere Hautbakterien schützen unseren Körper vor gefährlichen Mikrofeinden. Unser Mikrobiom kommuniziert ständig mit unseren Körperzellen.Wenn man das verstanden hat, schaut die Welt auf einmal ganz anders aus. Man beginnt, seine Bakterien zu schätzen und mit ihnen zu leben statt gegen sie.Motto: Dreck ist gesund. Es muss nur der richtige Dreck sein.Ein sehr informatives Buch. Wenn Sie es gelesen haben, sehen sie die Welt mit anderen AugenRüdiger Opelt, Autor von "2100. Die neue Welt: So retten wir die Zukunft"
Einsamkeit. Gibt es so etwas überhaupt? Dieser Begriff bekommt eine andere Dimension, wenn man das Buch des Wissenschaftsjournalisten Ed Yong liest. Im Prolog zitiert er Orson Welles, der einmal sagte "Wir werden allein geboren, wir leben allein, wir sterben allein" und korrigiert ihn dahingehend, als er der Meinung ist, dass er Unrecht hatte. In seinem Selbstverständnis gibt es ein Alleinsein überhaupt nicht."Unser Leben ist eine Symbiose" sagt der Autor und meint damit ein "Zusammenleben", das erst nach und nach in die Köpfe der Menschen findet, obwohl sich die Wissenschaft schon seit geraumer Zeit damit beschäftigt. Mikroorganismen sind unsere ständigen Lebenspartner. Allein sind wir niemals. Ganz im Gegenteil. Sie sind praktisch überall. Von den Haarspitzen bis unter die Fußnägel. "Jeder von uns ist sein eigener Zoo."Mikroben, die sich ihr Zuhause auf Tieren aussuchen sind andere, als Menschen sie beherbergen. Die Voraussetzungen für diese Wohngemeinschaften sind allerdings prinzipiell die gleichen. Dies zu beleuchten, ist eine Aufgabe dieses Buches. Doch es gibt noch andere.Die Sensibilisierung für das ganze Thema überhaupt steht im Vordergrund. Allein einfache Zahlen mögen dies verdeutlichen. Wobei es schon eine Weile dauern kann, bis man sich in etwa vorstellen kann, dass eine Million Mikroben auf einem Stecknadelkopf Platz finden. Nicht mehr vorstellbar ist dann die gesamte Anzahl, die jeden Mensch begleiten: 39 Billionen.Auch die festverwurzelte Angst, was Aufgabe und Bedeutung von Bakterien betrifft, muss neu definiert werden. Diese nimmt uns der Autor bereits auf den ersten Seiten einfach weg. Ansteckende Krankheiten werden nur von einem kleinen Teil ausgelöst. Tausende von anderen Arten erfüllen nützliche und notwendige Funktionen ...Es begann mit einer Erfindung. Antoni van Leeuwenhoek (geb. 1632) erfand, mit einer Methode, die nur ihm bekannt war, ein Einzellinsen-Mikroskop, mit welchem ihm eine 270-fache Vergrößerung gelang. Unzählige Objekte wie Pflanzenteile und Tierhaare konnten nun erstmals genauer betrachtet werden und eine völlig andere Ansicht ermöglichen. Spektakulär wurde es, als er auf die Idee kam, Wasser genauer zu untersuchen. Er war der erste Mensch, der jenes Wunder sah! Es wimmelte von Leben und, wie er schrieb, "... dass es wundervoll zu sehen war."Die Mikrobiologie steckte immerhin in den Kinderschuhen, doch fortan war ihr ein steiniger Weg beschieden. Das Wissen um die Herstellung der Leeuwenhoek'schen Linsen verschwand und es dauerte bis Mitte des 19. Jahrhunderts, bis ernstzunehmende Forschungen begannen. Der französische Chemiker Louis Pasteur brachte den Stein ins Rollen, indem ihm der Nachweis gelang, was verschiedene Bakterien bewirken und verursachen können ...... wobei es bis zum entscheidenden Durchbruch - der "Revolution der Mikrobiologie" - fast noch einmal so lange dauerte. Eine neue Methodik, der man den Namen "Metagenomik" gab - die Identifizierung von Bakterien und Viren mittels Sequenzierung ihrer DNA ...Ed Yong baut sein erstes Buch ähnlich wie einen Kriminalroman auf. Gesucht werden Mikroben. Wie findet man sie? Und wie wollen sie, wenn man sie denn gefunden hat, eine "umfassendere Ansicht vom Leben vermitteln"? Ist das alles Unsinn oder steckt mehr dahinter, als wir je noch nicht einmal vermutet hätten?Wissenschaftler kennen den Inhalt oder werden sich über diesen Überblick freuen. Im Gegensatz dazu werden Leserinnen und Leser aus dem interessierten Lager wissenschaftlicher Grundschüler an einigen Textstellen die eine oder andere Hürde zu überspringen haben, doch Ed Yong drückt sich im Allgemeinen erfreulich verständlich aus. Begriffe, die sich einem breiteren Verständnis entziehen, aber im Gesamtzusammenhang einfach notwendig sind, können in entsprechender Literatur ja mühelos nachgeschlagen werden. Zudem geben umfangreiche Anmerkungen im Buch, sowie ein Register und Literaturverzeichnis weiteren Aufschluss.Außerdem tragen seine ausdrucksstarken Metaphern wesentlich zum weiteren Verständnis bei. Antibiotika bezeichnet er als "Massenvernichtungswaffen": "Es ist, als würde man eine Stadt bombardieren, um eine Ratte zu töten." Da macht es mehr als neugierig, unter anderem zu erfahren, um was es sich bei einem "evolutionären Kaninchenloch" oder dem "Post-Antibiotikazeitalter" handelt, oder wer oder was ein Enzym herzustellen in der Lage ist, "das Blausäure in eine harmlose Verbindung umwandelt".Auch ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen fehlt nicht. Inzwischen ist es möglich, "genetische Schalter" einzubauen, doch bestimmte Visionen gehen viel weiter. Bakterien, die Probleme im Organismus selbständig aufspüren und "in Ordnung bringen", beispielsweise. Insgesamt gesehen befinden wir uns wiederum am Beginn einer neuen Ära ...... die uns hoffentlich immer auf die richtigen Wege führt. Doch nach Beendigung der Lektüre bleibt zunächst einmal die Faszination. Wer hätte gedacht, dass jene "winzigen Gefährten" den Schlüssel für alles Leben auf der Erde besitzen. Spannender kann wissenschaftliche Lektüre nicht sein.
Dieses Buch weckt Interesse, weil es verspricht, neue Erkenntnisse über den Einfluss von Bakterien auf viele menschliche Krankheiten wie z.B. Diabetes, Allergien, Arteriosklerose usw. zu enthalten. So angelockt liest man dieses Buch mit einer hohen Erwartungshaltung, und erfährt erst einmal viel über die Symbiose von verschiedenen Tierarten mit Bakterien. Ein Beispiel für eine solche Symbiose ist der Kugelfisch, der sich sein Gift von Bakterien produzieren lässt. Es gibt aber auch Parasiten wie der Tollwutvirus, die das Verhalten des Wirts ändern, um die weitere Verbreitung des Virus zu befördern.Gegen Ende dieses Buchs erfährt man leider, dass die Erkenntnisse nicht so einfach auf die Menschen übertragen werden können. Die Wissenschaft hat zwar ermittelt, dass dicke Menschen andere Bakterien in ihrem Darm haben als Dünne, doch bedeutet dies nicht, dass man einfach die Darmbakterien übertragen muss, damit die dicken Menschen dünner werden, sondern es ist eher so, dass dicke Menschen mehr raffinierten Zucker und weniger Ballaststoffe konsumieren, und sich deshalb andere Bakterien ansiedeln.Am Ende dieses Buchs fühlt man sich etwas betrogen: man wurde mit dem Versprechen geködert, neue Erkenntnisse für eine gesunde Lebensführung zu erhalten, und muss am Ende feststellen, dass man nicht wirklich schlauer geworden ist. Daran markt man, dass der Autor ein erfahrener Wissenschaftsjournalist ist: er weiß nämlich, wie man Zeitschriftenartikel teasern muss, damit die Zeitschrift gekauft wird. Normalerweise würde ich dies dem Journalist übel nehmen, aber da die vielen Geschichten aus dem Tierreich unterhaltsam sind, finde ich dieses Buch insgesamt lesenswert.
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